Pfingsten: Glaube und Wissen, Wahrheit und Weisheit

Wissen sollte man durch Weisheit ersetzen, dadurch wird Sorge schwinden.

Alles nur mit dem Verstand erfassen zu wollen, wird Weisheit vertreiben.

 

Lao-Tse

 


Das Christentum feiert ein Pfingstfest in Erinnerung und Gedenken daran, dass der Gottesgeist die Jünger Christi mit dem Heiligen Geist direkt verband.

 

Mit dem Beginn unserer Zeitrechnung wurde durch Jesus Christus der kosmische Impuls zur Individualisierung offenbart. Das bedeutet, dass im Prinzip jeder Mensch sich aus seiner persönlichen Freiheit und Kraft heraus dem Geistigen, dem Heiligen Geist, dem heilenden Geist ohne Vermittler bewusst verbinden kann. Wie in anderen religiösen Schriften werden auch in der Bibel vorbildliche Entwicklungswege und damit Orientierungshilfen dafür aufgezeigt.

 

Der Mensch soll sich die Erde 'untertan' machen! Das heißt sicher nicht, sie eigennützig auszubeuten und zu missbrauchen, sondern darin steckt der allen Menschen innewohnende Drang, die Schöpfung kennen und damit lieben zu lernen, verantwortlich mit ihr umzugehen und alle Dinge in ihrem Kern zu verstehen. Dieser Kern beinhaltet immer eine grundlegende Schöpfungs-Idee! Bei allen natürlichen Wesen ist das eine göttliche und bei allen technischen Dingen ist das eine menschliche. Wird diese Idee gefunden, kann jeder den Werdeprozess mit all seinen Nebenwirkungen selbst entwickeln, erfassen, überschauen.

Der persönliche Blickwinkel bestimmt die Aufmerksamkeit und die steuert die Wahrnehmungen. Daraus macht sich jeder sein eigenes Bild von seiner Welt, das sich durch ein Zusammenspiel von Wissen und Glauben zu einem individuellen Weltbild zusammensetzt. Immer hoffen Menschen zu wissen, was sie meinen zu glauben, oder hoffen zu glauben, was sie meinen zu wissen. Dabei ist es leicht zu glauben, was man weiß, da äußerlich erworbenes Wissen alle Irrtümer einschließt. Aber von dem Glauben, der tatsächlich Berge versetzt, sind wir Erdenbürger noch weit entfernt. Sicherheit über einen Wahrheitsgehalt schenkt nur ein ehrliches Gefühl von Wahrheit, was gedanklich bewusst gemacht und überprüft werden kann.

Jedes individuelle Weltbild ist Teil des bewussten Alls, des kennbaren Universums, also eine Teilwahrheit und damit immer nur eine Halbwahrheit.

Der stille Wandel, Erstes hermetisches Prinzip, S. 145 ff

Sich der persönlichen Wahrheit, nach der man sich entschieden hat zu leben, bewusst zu werden, ist Grundlage einer seelischen Erweiterung, einer geistigen Reifung. Permanentes Streben, seine persönliche Wahrheit bis zum ewig währenden Allgemeingültigen zu erweitern, ist Motor für seelisch-geistiges Wachstum mit dem Ziel, bewusst seine Ansichten aus der Sicht des Vollkommenen zu schöpfen.

 

'Wir alle wissen, dass alles Leben Fortschritt ist, ein Weitergehen, da gibt es kein Rückwärts und niemand wünscht es sich. ... Wir (die geistigen Meister) können sprechen zu denen, die dafür empfänglich sind, und tun es auch, wenn sie ihr Bewusstsein emporzuheben imstande sind, und wir reden zu ihnen entweder durch sie selber, oder durch die Vermittlung von jemand anderem. Aber es kann kein anderer das Werk für euch tun, noch euch in Ewigkeit den Weg entlang tragen. Ihr müsst euch entschließen, dieses Werk selber anzugreifen und es ausführen. Dann seid ihr frei und unabhängig. ... Wir sehen Vollkommenheit, oder unsere Vorstellung ist vollkommen, währendem ihr Unvollkommenheit erblickt oder eine unvollkommene Vorstellung habt. ...Der Unterschied liegt nur (in der Blickrichtung), im Verständnis, das ist alles.

Alle die verschiedenen Kulte, Glaubensansichten, -ismen und Gottesdienste, alle die verschiedenen Gesichtswinkel, von denen aus man den Gottesglauben zu betrachten pflegt, sind gut, da sie eventuell ihre Anhänger zur Erkenntnis führen können, dass hinter alledem ein tiefer Wirklichkeitsfaktor stehen kann, ...

Wenn er (der Mensch) doch einsehen wollte, dass eine jede Idee ein direkter, vollkommener Ausdruck von Gott ist, und sobald eine Idee in ihm aufsteigt, er sie zu seinem Ideal machen wollte, das Gott durch ihn auszudrücken wünscht; wenn er seine menschlichen Hände davon lassen und Gott durch sich wirken lassen wollte in vollkommener Weise, dann würde das Ideal sich vollkommen manifestieren. ... Auf diese Weise würde der Mensch nach kurzer Zeit lernen, Vollkommenheit auszudrücken,... Gott direkt Ausdruck zu geben. Die psychischen Kräfte sind alle von den Menschen erschaffen worden und sie können leicht irreführen.'

Der stille Wandel, Buchtipps: Baird Spalding, S. 76 ff

 

In der Menschheitsgeschichte hat es immer Menschen gegeben, die ihre persönlichen Wahrheiten vollkommen zur universellen Wahrheit erweitert haben. Diese überlieferten Weisheiten erweisen sich in der Regel als einfach, einleuchtend und sind ewig gültig. Sie wirken still, innerlich das Wahrheitsempfinden weckend.

 

Neulich bin ich nachts plötzlich wach geworden und 'wusste' ganz klar, warum es sich lohnt, sich mit uralten universellen Wahrheiten, wie z.B. dem Kybalion, den sieben hermetischen Prinzipien, zu beschäftigen.

Der stille Wandel, S. 136 ff

Jetzt im 21. Jahrhundert ist individuell die emotionale Intelligenz zur Reife zu bringen. Sie besagt, sich seiner Gefühle und Empfindungen bewusst zu werden und ihre Zusammenhänge sowohl in Bezug auf die bisherige Lebensführung als auch auf eine Zukunftsgestaltung zu erfassen. Zusammen mit der inzwischen frei erarbeiteten mentalen Intelligenz, gedanklich logische Zusammenhänge herzustellen, kann heute jeder Mensch sich der spirituellen Intelligenz verbinden und damit erweiternde Blickrichtungen empfangen und sie anwenden. Dieser Weg ist jetzt von kosmischen Kräften für alle Menschen gebahnt. Überliefert sind bereits viele zur Weisheit geronnenen ewigen Wahrheiten, von menschlichen Pionieren in allen Zeiten und Kulturen verfasst. Sie dienen ganz wunderbar in freier Weise als Orientierungshilfe für die eigene persönliche Entwicklung.

 

In diesem Sinne wünsche ich ein erfülltes Pfingstfest.

maria goras

 

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