Aspekte des Selbst

 

 

Aspekte des Selbst, die unterdrückt und dem Bewusstsein verweigert werden, werden dicht und starr. Die innere Welt wird synchron in die äußere reflektiert.

 

Kiara Windrider

Jeder Mensch ist unbestreitbar ein einzigartiges Selbst. Das zu erkennen ist Aufgabe jedes Menschen seit dem Essen vom 'Baum der Erkenntnis im Garten Eden'.

 

Die Vorstellung vom Paradies umfasst alles, gleicht dem All, in dem Gottes Wille waltet und Gottes Wort wirkt. Als der Schöpfung 'Krone', ein Symbol der Macht über sich selbst, wurde der Mensch als Ebenbild Gottes erschaffen. Dieses Ebenbild spiegelt sich im 'Selbst'. Alle menschlichen ursprünglichen Selbste gleichen sich wie ein Ei dem anderen und verhalten sich wie Tropfen im Meer zum Universum, das das All abbildet. Außerhalb des Paradieses verändert Bewusstseinsbildung Inhalt und Form des Selbstes, das sich zunächst kollektiv differenziert und endgültig ab dem 21. Jahrhundert individuell ausbildet.

 

 

Jeder Mensch hat ein ewiges ursprüngliches Selbst, das vollkommen heil und wohlgeformt ist wie ein Ei, gefüllt mit der Kraft der Liebe. Jeder hat ein Gefühl davon, dass ein Selbst existiert, das nur zu ihm gehört, substantiell sein Sein umfasst auf allen Ebenen des Körperlichen, Seelischen und Geistigen. Sein jeweiliger Zustand erscheint ausgeformt im Körper, beweglich durch Seelenenergien von Denken, Fühlen und Wollen und verbunden mit Spirituellem wie ein Embryo mit dem Mutterleib.

 

Um das zehnte Lebensjahr wiederholt sich der Entwicklungsschritt, 'das Paradies zu verlassen', in jedem Menschen. Manche Kinder empfinden das wie eine Trennung von ihren spirituellen Eltern und fühlen sich von ihren Blutseltern 'adoptiert'. Vor ihnen liegt ein offenes Feld, sich selbst in der Schule des Erdenlebens zu erproben und zu erfahren. Allein gelassen zu werden löst auch Ängste aus, die verunsichern und verletzlich machen. Diese Not zu lindern bestimmt den Lebenslauf mit und erwirkt Bewusstseinsbildung.

 

Werden schmerzliche Erfahrungen nicht sinnvoll verarbeitet, werden sie mit den ausgelösten Emotionen ins Schlafbewusstsein des Körpers verdrängt. An ihnen haften Teile der Seele, verdichten sich und wirken unbewusst über körperliche Reaktionen weiter. Sie können einen den gesamten Organismus kränkenden Selbsterhaltungstrieb entwickeln, der sehr mächtig und bestimmend werden kann. Auch das Umfeld wird einbezogen durch gegenseitig wechselnde Rollenzuweisungen im Dreieck von Opfer, Täter und Helfer. Solche herausgefallenen Seelenteile entziehen der natürlichen Entwicklung viel Energie und hemmen die geistige Ernährung.

Jeder, der diesen Circulus vitiosus bemerkt, tut vieles, um auszusteigen und sucht wahre Erlösung. Dafür braucht es seelischen Mut, Kraft und einen festen Willen, einen Weg zur Selbsterkenntnis zu finden und zu gehen.

 

In einer Fabel heißt es: Ein Frosch, der in einem Topf voll Wasser sitzt, das langsam zum Sieden gebracht wird, spürt, wie das Wasser immer wärmer wird. Statt rauszuspringen, obwohl er diesen Gedanken hat, passt er sich der Temperatur immer wieder an und wird schließlich zu Tode gekocht.

 

Eine wirkliche Heilung erfolgt letztendlich durch Selbstheilungkräfte, vom erkennenden Bewusstsein aktiviert. Viele therapeutische Hilfsangebote gibt es dafür.

 

 

 

Was wir sind, ist immer das, was wir aus uns selbst gemacht haben.

 

Noch haben wir alle unzulänglich entwickelte Selbste. Die zu erkennen, auszubessern und zu vervollkommnen, dient jede Seelenschulung im Erdenleben sowie fortlaufend in allen Inkarnationen.

 

'Gleiches erkennt Gleiches' ist ein spirituelles Gesetz. Um sich selbst zu sehen, braucht es eine Beziehung zu einem Gegenüber, das als Spiegel genutzt werden kann.

Was wir im Äußeren wahrnehmen, gleichen wir mit unseren Kenntnissen und Überzeugungen ab und entscheiden für uns, was wir als wahr, möglich oder nicht wahr empfinden. Neues erhält Zugang in uns, wenn es vorhandenes Interesse weckt.

 

Unsere Aufmerksamkeit wird beeinflusst und gerichtet vom jeweiligen seelischen Zustand. Der lenkt Seelenenergie und bestimmt die Intensität der Zuwendung. Vorerfahrungen und momentane Stimmungen wecken Gefühle, mit denen Gesehenes, Erlebtes gedeutet, interpretiert, gewertet und beurteilt wird, oft unbewusst und einschränkend. Verschiedene Blickrichtungen liefern verschiedene Ansichten. Vergleiche ermöglichen Differenzierungen. Wahrnehmungen geben also mehr Aufschluss über die Sichtweise des Betrachters als über das Betrachtete.

Caspar David Friedrich entdeckte „Jedes Bild ist mehr oder weniger eine Charakterstudie dessen, der es gemalt, so wie überhaupt in allem Tun und Lassen eines Jeden sich der innere geistige und moralische Mensch ausspricht“.

 

In allen Wahrnehmungen steckt also bereits mehr vom erkennenden Subjekt als von der objektiven Situation. Wir sehen alle die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern jeder so, wie er ist. Hier liegt ein wesentlicher Schlüssel zur Selbsterkenntnis.

 

 

Alle geistigen Ebenen sind vollkommen und ganzheitlich, auch Erscheinungsebenen. Differenziert sind nur menschliche Wahrnehmungen. Was geistig lebendig in uns ist, können wir erfahren und erkennen, indem wir einen liebevollen Blick, der nur sieht, was wirklich ist,  nach innen lenken mit den Fragen: was sehen wir und wer schaut darauf? Was bisher vom wachen Bewusstsein nicht erarbeitet wurde, reflektieren wir nach außen. Im Gegenüber fukossieren wir Dinge, die uns unbewusst innerlich beschäftigen. Notfalls provozieren wir Situationen und das Verhalten anderer Menschen. Besser als in diesen Konfliktspielen sich abzureagieren, wäre es, innezuhalten und nach Gespiegeltem zu suchen. Eigene Unzulänglichkeiten, die wir oft genug wie Schatten auf andere übertragen, lassen sich im 'Spiegel' nicht ändern, entfernen oder heilen.

 

Wer sein Umfeld als Spiegel von sich selbst sieht und weiß, dass eigenes vor allem einfühlsames Verhalten andere spiegelt, hat einen geeigneten Erkenntnisansatz zur wahren Wirklichkeit gefunden. Er wird auf diesem abenteuerlichen Weg weitergehen und seine seelisch-geistige Entwicklung beobachten.

 

 

 

Bei vergleichenden Betrachtungen des jeweiligen seelischen Jetzt-Zustandes vor dem Hintergrund des ursprünglichen heilen Seins lässt sich eine zielgerichtete Entwicklung nach geistigen Aspekten erkennen.

 

Kiara Windrider bietet in 'Das Portal zur Ewigkeit' fünf Aspekte an, sein Selbst anzuschauen:

 

Ein erster Aspekt ist, im derzeitigen Schicksalsweg den roten Faden zu entdecken. Dafür wird Biografie mit der Frage aufgearbeitet, wie passt was zusammen, wie entwickelt sich das eine aus dem anderen, was hat zu was geführt. Gibt es etwas Ideales, einen Traum, einen Wunsch, einen Willen im derzeitigen Leben, das so wichtig ist, alles für eine Realisierung zu tun, zu erdulden oder zu lassen.

 

Im zweiten Aspekt werden Beziehungen zur elementaren Welt bewusst. Wie verhält sich ein Mensch zu den ihn aufbauenden und ernährenden Naturkräften und welche Kenntnisse davon hat er. Unkenntnisse zeigen sich durch Angst, Widerstand, kritische Abgrenzung und ohnmächtiges Folgen äußerer Regeln.

Auf vertrauensvolle sympathische Zuwendung reagieren Fauna und Flora.

 

Als dritter Aspekt wirkt unser Selbst sowohl in unseren Nacht- als auch Tagträumen. Hier vermittelt es zwischen unterschiedlichen Bewusstseinsebenen, überwindet Zeit und Raum. Hier bebildert, bewegt und verbindet es gemachte Erfahrungen und zukünftige Visionen.

 

Als vierten Aspekt lebt das Selbst in all unserem Denken, Fühlen und Wollen, also unserer Seele. Es ist wie eine fließende Energie, die diese substanziellen Qualitäten immer wieder harmonisch zu vereinen trachtet. Hier werden geistige Impulse empfangen, die Schöpfungskräfte  freisetzen, um Seelisches zu reinigen und weiterzuentwickeln.

 

Im fünften Aspekt hat das Selbst Anteil am Spirit, am reinen Geist. Hier ist es als individuelles Höheres Selbst verbunden mit dem Christusbewusstsein, verbunden mit heilenden Energien des Kosmos.

 

 

 

Die letzten zweihunderttausend Jahre hat sich die menschliche Intelligenz damit beschäftigt vom 'Baum der Erkenntnis' zu essen, seine Früchte zu verdauen und zu verstoffwechseln. Inzwischen sind weltweit heftige Verdauungsprobleme und Stoffwechselkrankheiten nicht mehr zu übersehen. (s. Buchtipps: Thom Hartmann, Unser ausgebrannter Planet)

 

Jetzt sind kosmisch die Türen geöffnet und ist die Menschheit veranlagt, vom 'Baum des Lebens' zu nehmen. Das lässt sie vollständig gesunden und freiheitlich verantwortlich an der Schöpfung aktiv teilhaben.

 

 

 

maria goras

 

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0