Das Zweite Große Prinzip des Kybalion heißt Analogie

 

 

Wir sind dabei, in eine neue Welt hinüberzuwechseln. Der Geist wird im Herzen des Menschen den Thron besteigen. Damit verbunden wird eine Philosophie der Innenschau aufkommen, woraus die Verwandlung der Geniekraft in praktische Kraft resultieren wird.

 

Emerson

 

„Wie oben, so unten“;

wie innen so außen; wie der Geist so der Körper; wie im Kleinen so im Großen

 

Geistige Prinzipien oder Gesetze zeichnen sich dadurch aus, dass sie unveränderlich in Raum und Zeit gelten. Das von Hermes Trismegistos im zweiten Jahrhundert postulierte Prinzip der Analogie 'wie oben so unten', findet sich auch im christlichen 'Vaterunser' mit: 'Dein Wille geschehe wie Himmel also auch auf Erden'. Es geht davon aus, dass jedes Wesen, jedes Ding auf Erden durchdrungen ist mit göttlicher Energie. Daraus zieht sich ein geistiger Impuls wie eine Idee heraus, der bildende Kräfte in Bewegung setzt, um ihn innerhalb des Universums zu offenbaren. In diesem Prozess entwickelt sich vollkommen Unsichtbares zu mehr Sichtbarem, wobei sich auf allen Ebenen beides zur Einheit ergänzt.

 

 

Das offenbart die Natur in schönster Weise in allen ihren Geschöpfen.

Zum Beispiel ist ein Löwenzahn immer ganz Löwenzahn als Idee, während des Wachstumsprozess und auf allen Stufen seiner physischen Gestalt. Seine Bildung folgt einem radialen Prinzip und fügt sich in die elementaren Verhältnisse ein, die er mit seinem Radius einkreist. Länglich ist der Same, aus dem die Hauptwurzel radial in die Erde wächst. Die Blätter mit mittigen radialen Adern breiten sich gemeinsam kreisförmig anliegend über die Erde aus, um dann, sich in Licht und Luft erhebend, einen kugeligen Raum anzudeuten. Die Knospe erscheint als Kugel im Zentrum der Blätterrosette und wird durch einen aufrecht strebenden Stiel in den Kosmos gehoben. Im Sonnenlicht öffnet sie die Blüte, deren gelbe Blätter sich um das Zentrum kreisförmig anordnen. Nach dem Verblühen schließt sich die Blüte und vollzieht unsichtbar im Innern eine Wandlung. Die offenbart sich metamorphosiert als kugeliger Kosmos, wobei an der Peripherie jeder weiße Stern radial mit einem Samen verbunden ist. Ein Wind verbreitet das neue Leben zur Fortpflanzung auf der Erde.

 

Das Sichtbare und seine Zusammenhänge zu erforschen hat den Materialismus begründet. Hier liegt der Schwerpunkt der Erkenntnisarbeit auf der Analyse, der Sammlung von Fakten und konkreten Erfahrungen. Wenn der Erkenntnissuchende bei der unendlichen Vielfalt der Erscheinungen die Frage nach dem initiierenden Ursprung verliert, zerstreut sich sein Bewusstsein, dann basieren seine Vorstellungen über Zusammenhänge auf Annahmen, Meinungen und Spekulationen. Geisteswissenschaft schaut vor allem auf die Bildungsprozesse und sucht nach der unsichtbaren Ursprungsidee. Hier liegt der Schwerpunkt der Erkenntnisarbeit auf der Synthese unter Einbeziehung geistiger Gesetzmäßigkeiten. Vom initiierenden Ursprung ausgehend werden empathisch und mit Vorstellungskraft der Bildungsprozess innerlich nachentwickelt. Diese kreative Gedankenarbeit ist an realen Erscheinungen zu überprüfen, soll sie sich nicht im Fantastischen verlieren.

 

Schon Albert Einstein verbindet beide Sichtweisen. Er sieht die Welt als Zusammenspiel von Kraft und Substanz, erfüllt mit Leben, Intelligenz und der Fähigkeit, sichtbare Form anzunehmen. Kosmische Substanz ist von sich aus passiv, wird durch Gedanken und Worte geformt und zur Sichtbarkeit gebracht. Dabei wird eine Kraft dynamisiert und ein unaufhaltbarer aber wandelbarer und austauschbarer Prozess des Werdens nach universellen Gesetzen folgt. Das macht aus einer ungestalteten Substanz eine gestaltete Sichtbarkeit.

 

Dieser Bildungsprozess geschieht nach dem geistigen Prinzip: Gleiches zieht Gleiches an. Mit magnetischer Kraft werden auf allen energetischen Ebenen zugehörige Substanzen angezogen, einbezogen, verdichtend geformt und auf dem jeweiligen Entwicklungsstand ausgedrückt. Je mehr sich die Substanzen verdichten, umso mehr vergrößert sich der sichtbare und verkleinert sich der unsichtbare Anteil.

 

Jede Menschenseele ist nach dem 'Bild Gottes' erschaffen, also als Mikrokosmos. Damit ist sie ALL-umfassenden Möglichkeiten verbunden, die sie aus einer inneren Quelle zu schöpfen vermag. Jede einzelne Seele ist nach der Akasha-Chronik ein Gedanke Gottes! (s. Buchtipps: Levi H. Dowling, Das Wassermann Evangelium). Dieser ihr eigener 'Gottesgedanke' ist ihre Ur-Mission für all ihr Dasein. Nach dem geistigen Prinzip der Wiederholung prägen sich vor allem alle unverarbeiteten Erfahrungen  vorheriger Inkarnationen erneut in jedem Erdenleben ein. Viele unterschiedliche kulturelle Lebensumstände hat die Seele darum erfahren und verinnerlicht. Das lässt sich erinnern! Die meisten Menschen haben längst verschiedene ethnische Zugehörigkeiten mit unterschiedlichen Hautfarben und unterschiedlichen Glaubensrichtungen durchlebt. Das erklärt gewisse Vertrautheiten, mit denen unbewusst auf bestimmte Lebensumstände positiv oder negativ reagiert wird.

In jedem Erdenleben arbeitet die Seele an ihrer Entwicklung und bildet ihren individuellen Gottesgedanken weiter aus. Ihre besondere Fähigkeit zu denken, lässt sie nach dem Prinzip 'Gleiches erkennt Gleiches' geistige Gesetze bewusst erfahren, erfassen und für ihre Lebensführung nutzen.

 

Mit dem Erkennen bildet ein Mensch sein individuelles Bewusstsein, das ihm ermöglicht äußerliche wie innerliche Wahrnehmungen und deren gedachten Zusammenhänge in Worte zu kleiden und in Handlungen auszudrücken. Doch auch Fühlen und Wollen erzeugen energetische Ströme, die die Atmosphäre bewegen, sich ausbreiten, sich mit Ähnlichem oder Gleichartigem verbinden und sich entsprechend auswirken.

Jeder Impuls löst qualitativ analoge Kettenreaktionen aus. Reine wahre Gedanken erzeugen reine ehrliche Worte, reine positive Gefühle und reine gute Handlungen. Das gilt auch für die Interaktion mit der Umwelt. So werden Verhältnisse äußerer Lebensbedingungen geprägt.

Gregg Braden formuliert den Handlungsspielraum so : 'Obwohl wir nicht die Macht haben, zu bestimmen, was in jedem einzelnen Augenblick passiert, haben wir doch die Macht, zu entscheiden, wie wir für das empfinden, was geschieht. Auf diese Weise erhalten wir den Schlüssel, um sogar die schmerzlichsten Erfahrungen in lebensförderndes Wissen umzuwandeln.'

 

Der Christusimpuls hat dem menschlichen Bewusstsein den unsichtbaren inneren Raum geöffnet, der unendlich unbegrenzter ist als der sinnlich erfahrbare äußere Raum.

 

Mit dem Blick der Analogie 'wie im Kleinen so im Großen' und umgekehrt zeigt sich, wie Verhältnisse der Urzelle sich bis in vielfältigste Ausgestaltungen prägen. Das gilt auch für Strukturen sozialer Verhältnisse.


Mit dem Blick der Analogie 'wie der Geist so der Körper' kann gesehen werden, wie eine Geisteshaltung zur Lebenshaltung wird und sich in körperlichen Erscheinungen ausdrückt und umgekehrt.


Mit dem Blick der Analogie 'wie innen so außen' lassen sich innere wahre Verhältnisse an den Bedingungen der Umgebung entschlüsseln und umgekehrt.

 

Mit dem Blick der Analogie 'wie oben so unten' und auch umgekehrt sind durch den Abgleich die Weltverhältnisse über- und durchschaubarer.

 

 

Das Prinzip der Analogie angewandt, klärt und ordnet das Bewusstsein und vergrößert in Quantensprüngen das Verständnis in die intimsten Verhältnisse unserer Welt.

 

 

maria goras

 

 

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