Märchen der Brüder Grimm

Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

zusammengefasste inhaltliche Darstellung für Erwachsene                        23.2.2015

 

Die jüngste, die dritte Tochter eines Königs ist so schön wie die Sonne selber. An heißen Tagen geht sie zu einem Brunnen unter einer Linde nahe eines großen dunklen Waldes und spielt mit ihrer goldenen Kugel.

Einmal fällt die Kugel in den Brunnen hinein und sie weint darüber untröstlich, bis ein Frosch mit dickem hässlichen Kopf auftaucht und ihr anbietet, die Kugel heraufzuholen. Dafür will er von ihr geliebt werden und als ihr Spielkamerad an ihrem Leben teilhaben. Die Königstochter verspricht alles ohne danach handeln zu wollen. Als sie die Kugel wieder in ihren Händen hält, springt sie davon und vergisst den Frosch.

Der folgt ihr nach und fordert das Versprechen einzuhalten. Als sie das nicht will, verlangt der König, dass sie ihrem gegebenen Wort treu ist.

Der Frosch will von ihrem goldenen Teller essen, was sie widerwillig zulässt. Als er bei ihr in ihrem schönen reinen Bett liegen will, wird sie bitterböse, nimmt den garstigen Frosch und wirft ihn aus allen Kräften gegen die Wand. Herab fällt aber ein schöner freundlicher Königssohn, der nach ihres Vaters Willen ihr lieber Gefährte und Gemahl wird.

Er erzählt ihr, dass eine böse Hexe ihn verwünscht hat und nur sie ihn erlösen konnte. Beide machen sich auf den Weg in sein Königreich.

Dabei werden sie von seinem Diener, dem treuen Heinrich, begleitet, den die Verwünschung seines Herrn so betrübt hat, dass er drei eiserne Bande um sein Herz hat legen lassen.

Während der Fahrt hört der Königssohn, wie es hinter ihm so laut kracht, dass er meint, der Wagen bricht. Aber der treue Heinrich, der sie hinten auf der Kutsche stehend begleitet, kündet, dass ein ehernes Band von seinem schmerzenden Herzen aufgebrochen ist. Noch zweimal springen vor lauter Freude und Glück über die Erlösung seines Herrn die Bande vom Herzen Heinrichs ab.

 

 

Anregung zur Deutung von Seelenentwicklung

 

Das Märchen 'Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich' handelt von der Treue zur spirituellen Seelenentwicklung. Sie ist gebunden an ursprüngliche Bestimmungen und an die geistige Führung  Freier Wille, der davon abweicht, wird schicksalsmäßig auf den rechten Weg geführt.

 

Die jüngste Tochter eines Königs ist schön wie die Sonne. Sie symbolisiert damit die warme Durchlichtung des weiblichen Seelenteils. Ein goldener Ball, gerundete rein geistige Kräfte, ist ihr liebstes Spielwerk. Im heißen Sommer spielt sie gern damit an einem kühlen Brunnen  unter einer Linde, einem im Sommer blühenden Baum mit Heilkräften, im großen dunklen Wald sitzt. Als ihr dabei der Ball ins Wasser rollt und versinkt, ist sie untröstlich traurig.

 

Aus dem Wasser des Lebens taucht ein Frosch auf und bietet Hilfe an. Er ist ein verwünschter Königssohn, den negativ magische Kräfte in diese Gestalt und diesen Lebensraum bannten. Mythologisch deutet der Zustand als Amphibientier auf eine Veränderung im Leben innerhalb des Gleichgewichts im Kreislauf von Tod und Wiedergeburt hin.

Der Froschkönig will am Leben der königlichen weiblichen Seele teilhaben und ist dafür bereit, den goldenen Ball aus der Tiefe des Brunnens heraufzuholen, und damit die geistige Verbindung mit der ursprünglichen Lebensbestimmung zu ermöglichen.

Die Königstochter verspricht das Gewünschte, ist aber nicht bereit, ihr gegebenes Wort zu erfüllen. Mit Königsmacht greift der Vater ordnend in ihren Willen ein und verlangt das Zugesagte getreulich einzuhalten. Die Königstochter überwindet ihren Ekel bei der Ernährung. In ihr reines Nachtlager, wo die Kontrolle an unbewusste Kräfte abgegeben wird, will sie den garstigen Frosch nicht lassen. Sie wird wütend und wirft ihn aus all ihrer Kraft an die Wand. Das befreit den Königssohn von seiner Verwünschung durch egoistische bindende Kräfte.

Des Vater-Königs Wille vereint die erlösten männlichen und weiblichen Seelenteile gemäß ihrer schicksalhaften Bestimmung zur dualen seelisch-geistigen Einheit.

 

Ein treuer Diener, der Führung und Verantwortung über sein Leben der Macht eines Königssohnes überlässt, verliert mit der Verwünschung seines Herrn seine spirituelle Orientierung. Der Schmerz darüber ist so groß, dass er sein Herz  mit eiserner Kraft fesseln lässt.

Freude und Glück über die Erlösung der gebundenen geistigen Kräfte seines Herrn sprengen seine ehernen Bande und befreien den Fluss des spirituelles Lebens seines dienenden Herzens.