Das 2. Chakra, das Beziehungs-, Sexual- oder Sakralchakra

 

Dem Verhalten des Menschen allem Geschaffenen gegenüber offenbart sich der Schlüssel zu all dem, was er in sich selbst und in seinem Nächsten sieht.

 

Heidi Weber

 

 

Funktion und Dysfunktion der Chakren

 

Das 1. Chakra ist die Basis des menschlichen Energiesystems.

 

 

 

dazu:

 

Das 2. Chakra, das  Beziehungs-, Sexual- oder Sakralchakra hat seinen Sitz zwischen Nabel und Schambein. Seine Energiearbeit ist auf körperlicher Ebene zuständig für den unteren Bauchraum. Von hier aus wird der Blutdruck kontrolliert, die Ausschüttung des Stresshormons der Nebennieren aktiviert und die allgemeine Vitalität beeinflusst.

Von hier aus werden alle emotionalen und mentalen Reaktionen impulsiert, die positive aufbauende, ernährende, stärkende oder negative störende, verletzende, vernichtende Energien ausströmen.

 

Das Beziehungschakra ist die Zentrale für allen unmittelbaren Austausch mit äußeren Lebensenergien. Auf alle Reize aus der Umwelt antwortet das Körperbewusstsein unbewusst mit Reaktionen, die Kettenreaktionen im Umfeld auslösen. So wird Fremdes wahrgenommen, wodurch sich das grundlegende Erleben von Einheit aufspaltet. Das erzeugt Bedürfnisse, sich emotional ins Verhältnis zu bringen und intime Verbindungen wieder herzustellen. Hier entstehen zukunftsleitende Wünsche und Sehnsüchte.

Begegnungen finden nach magnetischen Prinzipien statt. In allen Zellkernen gibt es Anziehungs- und Abwehrkräfte für alles, was Bedürfnisse zu befriedigen verspricht oder nicht. Auf Empfindungen von Bedrohungen werden Kampf- oder Fluchtreflexe ausgelöst. Die ersten stärken Mutkräfte und die zweiten lösen Ängste aus, die  Energie verbrennen. Dem folgt Mangelbewusstsein, das energielose Lebensräume erzeugt.

 

Das Beziehungschakra grundiert männliche Energie, die im Gegensatz zum weiblichen Einheitserleben Dualität ins Bewusstsein bringt. Das braucht Partner und Materie, um Schaffensprozesse durch eigenes Tun und eigenen Samen zum Ausdruck zu bringen. Das garantiert die Fortpflanzung auf körperlicher und die Erweiterung auf geistiger Ebene. Das produziert beim Menschen Fähigkeiten zu entscheiden, zu handeln, zu kämpfen, zu verteidigen, zu schützen und zu realisieren. Das erzeugt Risikobereitschaft, um aufzubauen und zu zerstören.

Wie mit Kraft und Macht umgegangen wird, kennzeichnet persönliche gegenseitige Wertschätzung. Das Männliche im Menschen strebt dabei befriedigende Verhältnisse und das Weibliche intime Beziehungen an.

Der stille Wandel, Duale Einheit, S. 225 ff

 

Ab dem ersten Zahnwechsel erwacht ein duales Bewusstsein von 'ich und du'. Jetzt werden Lernfähigkeiten frei und wecken Verlangen, das Umfeld zu erkunden. Noch ist dieses Bedürfnis egoistisch motiviert. Schulkinder lernen und erfahren sich und ihr soziales Umfeld dadurch, dass sie ihre Kräfte körperlich und geistig gegenseitig messen. Unterschiedliche Empfindungen und Gefühle werden entdeckt und deren Umgang damit bei anderen beobachtet. Dabei stellen sich Mitgefühl, Enthusiasmus ebenso wie Schuldgefühl und Schuldzuweisung ein. Das Erleben eigener Stärken schützt vor Verführung und führt zur Selbstgenügsamkeit, was egoistisches Verlangen beherrschbar macht. Durch von Menschen vorgelebte Ideale erwerben Knaben und Mädchen Empfindungen von Moral und Ehre. Es bildet sich das Bedürfnis die eigene Identität danach auszurichten.

Der stille Wandel, Visionen, Individuelle Reifung, 251ff.

Mit dem Erwachen der Energie dieses zweiten Chakras beginnt die Suche nach sexueller Erfahrung mit allen Sinnen. Von hier aus wird die erotische Liebe emotional, leidenschaftlich, lust- und fantasievoll erkundet. Ein Erleben von angstfreier Intimität befriedigt innigst den Genuss eines vorbehaltlosen körperlich-seelisch-geistigen Verströmens ineinander. Das leistet jedes hingebungsvolle Beisammensein mit liebevoller aufmerksamer Zuwendung. Besonders befriedigend sind Zärtlichkeiten, gemeinsames künstlerisches Tun wie Musizieren oder Tanzen, innige Gespräche genauso wie einvernehmlicher Geschlechtsverkehr.

 

Wer als Erwachsener überwiegend aus den Energien des Beziehungschakras lebt, neigt zum Narzissmus und ist auf Befriedigung seiner eigenen emotionalen Bedürfnisse fokussiert. Mit ausufernder Fantasie sucht er Reize, auf die er reagieren kann, oder er reizt andere durch extreme, abnorme Verhaltensweisen auch im Sexuellen. Damit bindet er Aufmerksamkeit an sich, die ihm Energie zuführt.

 

Ist der Energiefluss des Beziehungschakras gestört, können sich seelisch vergiftende Prozesse ablagern, die auch körperliche Organfunktionen im Hüftbereich und Becken wie das Nieren-Blasensystem, die Verdauung im Darmtrakt und die sexuellen Potenz beeinträchtigen. Als eine Folge zeigt sich Kraftlosigkeit, die das Immunsystem schwächt.

Wie ein lebendiges Ei umgibt jeden Menschen ein Leuchtendes Energiefeld, das mit jedem Atemzug mitschwingt und dabei Energie aus Atmosphäre, Luft und Licht einatmet und nach einem Austausch mit den eigenen Kräften ausatmet. So ist es auch bei jeder Aktion, die Energie ins Umfeld entlässt. Bei jeder Art von direkter aber auch indirekter Kommunikation findet ein Energie-Austausch mit Menschen und Umwelt statt. Ist der gleichwertig, pendelt sich der Energiefluss von Geben und Nehmen immer wieder in ein gesundes Gleichgewicht.

 

Bei längerem Ungleichgewicht entsteht entweder Unter- oder Überdruck. Das bringt auch die Seele aus dem Gleichgewicht, was Einsichtigkeit und vernünftiges Denken einschränkt oder hemmt. Bei Überdruck muss emotional 'Dampf abgelassen' werden. Bei Unterdruck wird häufig Energie 'geklaut', indem andere emotional beansprucht werden. Konflikt trächtige Auseinandersetzungen mit einem Ringen um Macht und Kontrolle sind häufig die Folge.

Bei Begegnungen nehmen ungeschulte Menschen zunächst wahr, was der andere ihm spiegelt. Sieht er dabei Unzulänglichkeiten, wird häufig versucht, diese im Gegenüber zu ändern statt bei sich selbst. Daraus entstehen etliche Alltagsdramen.

 

Andauerndes Ungleichgewicht dysfunktionalisiert das Beziehungschakra. Dann stellen sich Ängste vor eigenem Kontrollverlust ein. Damit wächst ein Gefühl der Bedrohung durch Verlust von körperlichen Kräften, Impotenz, finanzieller Verlust oder vom Partner verlassen zu werden. Dann entwickeln sich Ängste, von anderen Menschen in alltäglichen Lebensbereichen kontrolliert, missachtet, betrogen, missbraucht und vergewaltigt zu werden. Die Energien dieser Ängste fließen ebenfalls ins Umfeld und unbewusst werden häufig Partner gesucht, die sich entsprechend verhalten. Damit beginnen soziale Rollenspiele im Wechsel von Opfer, Täter und Helfer.

Oder sie verursachen Mangelempfinden, für das Ersatzbefriedigung gesucht wird. Die können sich manifestieren und in zwanghaftes Habenwollen münden. Daraus werden Süchte als abhängiger Konsument von was auch immer.

Um Situationen, die Ängste auslösen, zu bewältigen, kann auch eine Kontrollsucht entstehen. Die verursacht im Sozialen nicht selten aggressives Missbrauchsverhalten. Wird auf  Ängste autoaggressiv reagiert, ist Machtverlust über die eigene Lebensgestaltung eine Folge.

 

Alle Beteiligten in einer Situation setzen sich immer mit ihrem jeweiligen energetischen Zustand gegenseitig ins Verhältnis. Dadurch findet ein Austausch mit fremden Energien statt, die durch das Beziehungschakra verarbeitet und verstoffwechselt werden. Hierbei wird emotional Erlebtes durch gedankliche Analyse bewusst gemacht und Zusammenhänge abstrahiert, deren Erkenntnisse höheren Energiezentren zugeführt werden. So lässt sich unbewusstes emotionales Reagieren abbremsen. So werden die persönlich gefärbten Energien nicht ungewollt über andere ausgeschüttet. Solche Bereitschaft zur mentalen Verarbeitung hilft im Sozialen, emotionale Kettenreaktionen zu unterbinden und sich selbst vor unerwünschter Energieaufnahme zu schützen.

 

Bei Begegnungen tasten Menschen wie mit Tentakeln gegenseitig ihre Ausstrahlungen ab. Dabei entstehen Energiefäden, die sich auch über Raum und Zeit hinaus zu Beziehungen verketten. Das erlebt jeder Mensch und setzt sich damit auseinander. Gleiches wird erkannt und Fremdes bewertet und entschieden, wie er sich dazu verhalten will. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, hat unausweichlich Folgen.

Der stille Wandel, Ursachen und Wirkungen, S. 209ff

 

Jeder Mensch nimmt jede Situationen auf der Grundlage seiner Lebenseinstellung wahr. Das sind bestenfalls Teilausschnitte. Solchem persönlichen Dafürhalten unterlaufen Fehleinschätzungen, die zu Fehlentscheidungen führen können. Unbemerkt und unkorrigiert entstehen eigenmächtige Glaubenssätze, die auf Ab- und Umwege bringen, werden Lebenslügen und Illusionen gefasst, die Verdrängungen rechtfertigen, gerinnen Bewertungen zu Vorurteilen, mit denen andersartige Meinungen abgewiesen werden.

Jede Wiederholung nährt und stärkt diese Energien und jede bewusste Änderung schwächt oder löst sie auf zugunsten des Neuen.

 

Alle äußeren und inneren Bewegungen produzieren Energiefäden, die den Menschen wie ein Netzwerk umgeben. Bei jeder Begegnung treffen diese aufeinander und lösen gegenseitig Reaktionen aus. Jede Aktivität erweitert und stärkt die jeweilige Vernetzung, die durch Wiederholungen sich festigt.

Auf der Ebene des Beziehungschakras mischen sich bei jedem Zusammensein, -leben und -arbeiten alle Energieverhältnisse, verflechten sich zum sozialen Netzwerk und schaffen unbewusst ein gemeinsames Bewusstsein mit sozialen Regeln.

Sich daraus zu lösen, bedarf der bewussten Änderung der eigenen Überzeugung und inneren Haltung. Reicht das nicht aus, gibt es bereits vielfach Übungen und Meditationen, die helfen, zu stark gewordene Energiefäden, die zu Abhängigkeiten und Zwängen führten, zu lockern oder zu trennen.

 

Die spirituelle Kraft bzw. Macht des Sakralchakras lenkt das soziale Bewusstsein. Sie schenkt dem Menschen die Fähigkeit die Würde des anderen zu ehren. Damit setzt und achtet er natürliche Grenzen zwischen 'ich' und 'du' und schafft einen freien gegenseitigen Entwicklungsraum.

Durch 'liebe deinen Nächsten wie dich selbst' unterstützen Menschen gegenseitig ihre einzigartige Seinsbestimmung und öffnen ein Feld für harmonische Beziehungen.

 

Die Heilige Wahrheit 'Ehret einander' bedeutet, alles und jeden in seiner momentanen Verfassung zu würdigen, indem bei jeder Begegnung das seelisch-geistige, also spirituelle Wesen erahnt, gesucht und gesehen wird.

 

maria goras

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